AI-Agents und Datenschutz

AI-Agents
KI-generiertes Bild

Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht und ist mittlerweile in vielen Bereichen unseres täglichen Lebens präsent. Zwei der bemerkenswertesten Entwicklungen in diesem Bereich sind AI-Agents und Large Language Models (LLMs). Beide Technologien haben das Potenzial, die Art und Weise, wie wir mit Maschinen interagieren, grundlegend zu verändern.

Ein AI-Agent ist ein autonomes System, das in der Lage ist, Aufgaben auszuführen, indem es seine Umgebung wahrnimmt, Entscheidungen trifft und darauf reagiert. Diese Agenten können in verschiedenen Formen auftreten, von einfachen Softwareprogrammen bis hin zu komplexen Robotersystemen. Die grundlegende Funktionsweise eines AI-Agents umfasst mehrere Schritte: Wahrnehmung, Verarbeitung, Entscheidungsfindung, Handlung und Lernen. Zunächst sammelt der AI-Agent Daten aus seiner Umgebung über Sensoren oder Eingabekanäle. Diese Daten werden dann analysiert und verarbeitet, um Muster zu erkennen und relevante Informationen zu extrahieren. Basierend auf dieser Analyse trifft der AI-Agent Entscheidungen und führt entsprechende Aktionen aus, um seine Ziele zu erreichen. Fortgeschrittene AI-Agents können aus ihren Erfahrungen lernen und ihr Verhalten anpassen, um ihre Leistung zu optimieren.

Im Gegensatz dazu sind Large Language Models (LLMs) spezialisierte KI-Systeme, die darauf ausgelegt sind, natürliche Sprache zu verstehen und zu generieren. LLMs wie GPT-4 nutzen riesige Datensätze und komplexe Algorithmen des maschinellen Lernens, um menschenähnliche Texte zu erstellen. Die Hauptaufgabe eines LLMs besteht darin, Text zu verarbeiten und darauf zu reagieren, indem es Muster und Zusammenhänge in den Daten erkennt. LLMs sind besonders nützlich für Aufgaben wie das Beantworten von Fragen, das Erstellen von Inhalten und die Unterstützung bei textbasierten Aufgaben. Sie sind darauf ausgelegt, menschenähnliche Konversationen zu führen und können in verschiedenen Anwendungen eingesetzt werden, von Chatbots bis hin zu automatisierten Schreibassistenten.

Der Hauptunterschied zwischen AI-Agents und LLMs liegt in ihrem Anwendungsbereich und ihrer Interaktionsweise. AI-Agents können in dynamischen Umgebungen eingesetzt werden und komplexe Aufgaben übernehmen, die physische und kognitive Fähigkeiten erfordern. LLMs hingegen sind darauf spezialisiert, textbasierte Interaktionen zu unterstützen und zu verbessern. Ein weiterer Unterschied liegt in der Lern- und Anpassungsfähigkeit. AI-Agents können oft in Echtzeit lernen und sich an neue Situationen anpassen, während LLMs hauptsächlich durch das initiale Training auf großen Datensätzen und regelmäßige Updates verbessert werden.

Ein wichtiger Aspekt beim Einsatz von AI-Agents sind die datenschutzrechtlichen Überlegungen. Während sich bei LLMs mittlerweile wohl auch bei den Datenschutzbehörden die Ansicht durchsetzt, dass nach erfolgtem Training das KI-System keinen personenbezogenen Daten mehr enthält sondern nur noch die mit ihnen geschulten neuronalen Netze, können AI-Agents sehr wohl personenbezogene Daten speichern. Da AI-Agents oft große Mengen an Daten sammeln und verarbeiten, ist der Schutz dieser Daten von entscheidender Bedeutung. Datenschutzgesetze wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in der Europäischen Union legen strenge Anforderungen an die Erhebung, Verarbeitung und Speicherung personenbezogener Daten fest. Unternehmen, die AI-Agents einsetzen, müssen sicherstellen, dass sie diese Vorschriften einhalten, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen.

Ein zentrales Prinzip der DSGVO ist die Datenminimierung, das bedeutet, dass nur die Daten erhoben werden dürfen, die für den jeweiligen Zweck notwendig sind. Dem steht die Aufforderung zur massenhaften Datennutzung des AI-Acts gegenüber und es bleibt spannend, wie die Aufsichtsbehörden diesen Paradigmenwechsel bewerten werden. Die AI-Agents sollten daher so konzipiert sein, dass sie nur die erforderlichen Daten massenhaft sammeln und verarbeiten. Darüber hinaus müssen Unternehmen transparente Informationen darüber bereitstellen, welche Daten gesammelt werden, wie sie verwendet werden und welche Rechte die Nutzer in Bezug auf ihre Daten haben, hier ist insbesondere Wert auf ein einfaches Widerspruchsrecht der Betroffenen zu legen. Ein weiteres wichtiges Prinzip ist die Zweckbindung, das bedeutet, dass Daten nur für den spezifischen Zweck verwendet werden dürfen, für den sie erhoben wurden. Unternehmen müssen sicherstellen, dass AI-Agents die Daten nicht für andere Zwecke verwenden, ohne die ausdrückliche Zustimmung der Nutzer.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Datensicherheit. Unternehmen müssen geeignete technische und organisatorische Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit der Daten zu gewährleisten und sie vor unbefugtem Zugriff, Verlust oder Missbrauch zu schützen. Dies kann durch Verschlüsselung, Zugriffskontrollen und regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen erreicht werden. Darüber hinaus müssen Unternehmen sicherstellen, dass auch Drittanbieter, die möglicherweise Zugang zu den Daten haben, diese Sicherheitsanforderungen erfüllen.

Wenn sich ein Unternehmen für eine Datenverarbeitung auf Basis einer Einwilligung als Rechtsgrundlage entscheidet sollte ein besonderes Augenmerk auch auf die Einwilligung der Nutzer gelegt werden. Die DSGVO verlangt, dass die Einwilligung zur Datenverarbeitung freiwillig, spezifisch, informiert und unmissverständlich ist. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Nutzer klar und verständlich über die Datenverarbeitung informiert werden und ihre Einwilligung aktiv erteilen. Dies kann durch klare und verständliche Datenschutzerklärungen und Einwilligungsformulare erreicht werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Recht auf Auskunft und Löschung. Nutzer haben das Recht, Auskunft darüber zu erhalten, welche Daten über sie gespeichert sind, und diese Daten gegebenenfalls löschen zu lassen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie in der Lage sind, diese Rechte zu erfüllen und entsprechende Prozesse implementieren, um Anfragen der Nutzer zeitnah zu bearbeiten. Ein AI-Agent muss also so konstruiert sein, dass er bei Verarbeitung personenbezogener Daten über Herkunft, Art und Umfang der verarbeiteten Daten der betroffenen Person Auskunft erteilen kann.

AI-Agents und LLMs stellen also beide bedeutende Fortschritte in der KI-Technologie dar, haben jedoch unterschiedliche Anwendungsbereiche und Funktionsweisen. Während AI-Agents in der Lage sind, komplexe Aufgaben in dynamischen Umgebungen zu übernehmen, sind LLMs auf die Verarbeitung und Generierung von Text spezialisiert. Beim Einsatz von AI-Agents müssen Unternehmen besondere datenschutzrechtliche Aspekte berücksichtigen, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen und die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Dies umfasst die Datenminimierung, Zweckbindung, Datensicherheit, Einwilligung der Nutzer sowie das Recht auf Auskunft und Löschung. Durch die Einhaltung dieser Prinzipien können Unternehmen sicherstellen, dass sie AI-Agents verantwortungsvoll und im Einklang mit den Datenschutzgesetzen einsetzen.

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